Im Test: Ökobasis One World Protect – sehr grün und sehr flexibel

Leon Christian BreuerPresse, Top-News

Der Ökobasis One World Protect will in Unternehmen und Staaten investieren, die zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) beitragen. Die strengen Auswahlkriterien kommen von der Steyler Ethik Bank. Kann der Mischfonds auch finanziell überzeugen? ECOreporter hat ihn ausführlich getestet.

Den Ökobasis One World Protect gibt es seit Ende 2017. Aufgelegt hat ihn der nachhaltige Fondsinitiator Ökorenta Luxemburg (nicht zu verwechseln mit dem Sachwertespezialisten Ökorenta Invest aus dem ostfriesischen Aurich). Mit einem Volumen von 48 Millionen Euro (Stand 23.3.2021) gehört der Ökobasis One World Protect zu den kleineren nachhaltigen Fonds. Er wird unter anderem von der christlichen Pax Bank vertrieben.

In welche Aktien und Anleihen der Fonds anlegen darf, legt die Steyler Ethik Bank aus Sankt Augustin bei Bonn fest. Das Finanzinstitut gehört dem katholischen Orden der Steyler Missionare. Dessen weltweites Netzwerk unterstützt die Bank auch beim Nachhaltigkeitsresearch.

 

Keine Kohle, keine Kinderarbeit

Das Auswahlverfahren des Fonds ist streng: Bei Unternehmen sind Kohle, Öl und Atomkraft komplett tabu, ebenso Waffen, genmanipulierte Pflanzen und nicht gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche. Staaten dürfen unter anderem keine Atomwaffen besitzen, keine ausbeuterische Kinderarbeit dulden und müssen die Todesstrafe abgeschafft haben.

Der Ökobasis One World Protect ist nach Artikel 9 der neuen EU-Offenlegungsverordnung als Impact Fonds eingestuft. Im Bestand finden sich unter anderem Aktien mehrerer Solarunternehmen, Wasserstofffirmen, Bahngesellschaften und Gesundheitskonzerne. ECOreporter hat den aktuellen Wertpapierbestand des Fonds (32 Aktien und eine deutsche Staatsanleihe) überprüft und keine Verstöße gegen die Anlagerichtlinien festgestellt.

 

In Krisenzeiten deutlich weniger Aktien

Der Ökobasis One World Protect hat seit seinem Start eine Aktienquote von im Schnitt ungefähr 75 Prozent. Diesen sehr hohen Wert erklärt Fondsmanager Martin Weinrauter auf Nachfrage von ECOreporter wie folgt: „Der Ökobasis One World Protect ist ein flexibler Mischfonds. Er kann je nach Marktsituation offensiv, ausgewogen und auch defensiv positioniert sein. Damit hat er das Potenzial, in den langfristigen Aufwärtsbewegungen der Aktienmärkte mithalten zu können, ohne die Schutzfunktion von systematischen Verkäufen in den großen Abwärtsbewegungen der Märkte aufzugeben. Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise war er zum Beispiel mit einer Aktienquote von ca. 40 Prozent defensiv positioniert und hat mit den steigenden Kursen dann wieder systematisch eine offensivere Position eingenommen und entsprechend stark am anschließenden Kursanstieg partizipiert.“

Bislang geht das finanzielle Konzept auf: Der Ökobasis One World Protect hat auf drei Jahre gesehen knapp 50 Prozent an Wert gewonnen und sich damit besser entwickelt als ein ähnlich gewichteter Vergleichsindex.

 

Eine Warburg-Tochter verwaltet den Fonds

Was bei nachhaltigen Anlegerinnen und Anlegern für Stirnrunzeln sorgen könnte: Kapitalgesellschaft des Fonds ist Warburg Invest, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der in den Cum-Ex-Steuerskandal verstrickten Hamburger Privatbank M.M. Warburg. „Wir nehmen bei Warburg einen Veränderungsprozess wahr“, erläutert Ökorenta-Geschäftsführer Lothar Antz gegenüber ECOreporter. „Warburg wird wohl nicht wieder in solch eine Situation geraten. Es tut sich einiges dort, z. B. auch im Hinblick auf künftige Abstimmungsmöglichkeiten bei internationalen Hauptversammlungen. Wir sehen diese Veränderungen mit Interesse, behalten das im Blick und würden reagieren, wenn diese Veränderungen ins Stocken geraten würden.“

Wie ECOreporter die Transparenz und nachhaltige Wirkung des Ökobasis One World Protect einschätzt und den Fonds insgesamt bewertet, erfahren Sie unten im vollständigen ECOfondstest. Er ist als übersichtliches PDF gestaltet, liefert die wichtigsten Analyse-Ergebnisse sowie Noten für alle getesteten Bereiche.

 

Link zum ECOfondstest Factsheet

Link zum vollständigen Originalartikel